Quelle: Kölnische Rundschau - Oberberg, Beitrag vom 28.07.10
Gewässerschutz
Gülle wird dem Boden injiziert
Eine neue Technik, um Gülle möglichst gewässerschonend auf die Felder zu bringen, erprobt der Wupperverband. Getestet wird das Verfahren vorrangig im Bereich von Trinkwassertalsperren, aber auch Landwirte an Brauchwassertalsperren sollen profitieren.
OBERBERG – Eine neue Technik, um Gülle möglichst gewässerschonend auf die Felder zu bringen, erprobt der Wupperverband zurzeit mit Landwirten. Getestet wird das Verfahren vorrangig im Bereich von Trinkwassertalsperren, aber auch Landwirte im Einzugsbereich der Lingese, einer Brauchwassertalsperre, sollen davon profitieren.
Zum Einsatz kommt das so genannte „Schleppschuhverfahren“. Schlitzgeräte schneiden dabei die Grünlandnarbe auf, und die Gülle wird dort bodennah eingebracht, praktisch „injiziert“
Dadurch werden Immissionen wie die Abgabe von Kohlendioxid in die Atmosphäre und Geruch reduziert und die gefürchteten Gülleabschwemmungen in die Gewässer vermieden.
Weiterer Vorteil ist nach Angaben des Wupperverbands, dass die Gülleausbringung auch im Sommer bei Sonne möglich ist. Weil die Gülle über die Schlitze im Boden eingebracht wird und nicht auf die Pflanzenblätter gelangt, verbrennen die Pflanzen auch bei hohen Temperaturen nicht.
Im Frühjahr dieses Jahres hat sich der Wahnbachtalsperrenverband (WTV) in Siegburg diese neue moderne Gülleeinheit angeschafft. Landwirte des „Arbeitskreises Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg Kreis (ALWB)“ können durch ein Lohnunternehmen zu einem günstigen Preis die Gülle nach dem neuen Verfahren ausbringen lassen. Auch die Mitglieder der Kooperation „Wasserwirtschaft / Landwirtschaft“ an der Großen Dhünn-Talsperre können diesen Service in Anspruch nehmen.
Laut Wupperverband begeistern die Vorteile derart, dass mittlerweile auch Landwirte im Einzugsgebiet der Lingese-Talsperre des Wupperverbandes Interesse an der neuen Technik gezeigt haben. Der Wupperverband begrüßt dieses Verfahren sehr, da das Risiko, dass Gülle ins Gewässer abgeschwemmt wird, deutlich minimiert wird. Deshalb bezuschusst er dieses Verfahren auch an der Lingese-Talsperre probeweise, obwohl diese im Gegensatz zur Großen Dhünn-Talsperre eine Brauchwasser-Talsperre ist und sich die Kooperationen zwischen Wasser- und Landwirtschaft sich bislang eigentlich vorrangig auf Trinkwasserschutzgebiete konzentrieren.
Die neue Technik hat ihren Preis, so dass nicht jeder Landwirt alle seine Flächen mit dem neuen Verfahren wird düngen können. Hinzu kommt, dass viele Landwirte in der Wachstumsphase der Pflanzen zeitgleich die Arbeiten durch Lohnunternehmen in Anspruch nehmen möchten, so dass es zu Engpässen kommen kann.